Haltung

Pferde Weidegang

Licht, Luft und viel Bewegung

Egal zu welchem „Zweck" ein Pferd gehalten wird – immer sollte Pferdehaltung der Natur des Pferdes entsprechen.



Wann ist Pferdehaltung „artgerecht"? Wenn die Bedürfnisse des Pferdes über alles gestellt werden. Gleich, ob es sich um ein Sport- oder Freizeitpferd handelt; die Ansprüche des Lauftiers Pferd dürfen nie vergessen werden.



Pferde auf der Weide

Glücklicherweise ist die Bereitschaft der Pferdehalter, die Maximalanforderungen ihres Vierbeiners zu erfüllen deutlich größer geworden. Das beste Rezept, ein Pferd gesund, fröhlich und somit leistungsbereit zu halten, ist ihm genügend Licht, genügend Luft und genügend Bewegung zu bieten. Bestenfalls mit Artgenossen, draußen, auf Weide oder Paddock. Heute sieht man auch in den meisten Profiställen, dass auch die Sportpferde Auslauf genießen und „raus" dürfen. Zur täglichen Arbeit und Ausbildung kommen entspannte Ausritte durch's Gelände oder morgens ein, zwei Stündchen Wiese. Auch sieht man Pferde in Offenstallhaltung, die trotzdem auf Turnieren an den Start gehen - ein Widerspruch? Nein. Heutzutage gibt es echte „Ferraris" unter den Weidedecken, die sogar ein geschorenes Pferd gegen fieses Wetter rüsten. Fakt ist, dass Kreaturen, die 23 Stunden in einer Box auf ihren Reiter warten, um dann eine Stunde lang Leistung zu bringen, sehr zu bemitleiden sind. Dass ist alles andere als „artgerecht" und nicht vertretbar. Jeder, der die Verantwortung für ein Pferd übernimmt, sollte sich ganz realistisch fragen: was kann ich meinem Tier bieten? Dass ein Pferd zweimal am Tag seine Box verlässt, sollte nichts besonderes sein. Dass es nicht jedes Mal arbeiten muss, schon gar nicht. Pferde brauchen den Ausgleich - und sind vor allem nicht mit einer Stunde Bewegung am Tag zufrieden. Zudem kommt, dass eine solche Haltung früher oder später nicht nur zu psychischen Schäden, sondern auch zu physischen Schäden führen kann. Der Bewegungsapparat des Pferdes ist nicht zum Herumstehen konzipiert; dicke Beine und Anfälligkeiten für diverse Lahmheiten sind vorprogrammiert. Besonders zu beobachten ist aber, dass Pferde, die abwechslungsreiche Erfahrungen erleben und die Chance haben auf der Weide abzuschalten deutlich ausgeglichener sind und weniger schreckhaft reagieren.



Pferde ausritt

Pferdefachmann Nissen gibt folgende Minimalgrößen für eine Pferdebox an: Abfohlboxen müssen mindestens 3,50 m x 4 m, eine Pferdebox 3 m x 3 m groß sein. Erfreulicher Weise sind inzwischen fast alle Boxen mit Außenfenstern ausgestattet. Das gibt dem Pferd Licht und Luft – außerdem hat es etwas zu gucken und muss sich in seiner Box nicht langweilen. Immer häufiger sieht man heute so genannte „Paddockboxen", bei denen etwa die selbe Größe der Box als „Auslauf" nach draußen angeschlossen ist. Box und Paddock sind hier häufig durch Gummi-Lamellen getrennt, die vor Witterung schützen. Bei dieser Haltung geht es nicht um das Austoben – sie ersetzt nicht die Weide – es geht darum, dass die Pferde an der frischen Luft stehen können und etwas mehr Bewegungsfreiheit haben. Es macht für die Gelenke schon einen großen Unterschied, ob das Pferd zwei Schritte geht, oder sich bloß stehender Weise dreht.
Sportpferden, denen durch zu wildes Herumrennen oder sonstige Gründe keine Weide geboten bekommen, sollten dennoch einen Ausgleich durch Spazierenreiten, Grasen ander Hand oder Ähnliches geboten werden. Je mehr Bewegung ein Pferd hat, desto gesünder ist es. Je mehr Abwechslung es erfährt, desto ausgeglichener ist es – und nur ein gut gelauntes Pferd ist in der Lage freudig Leistung zu erbringen.