Herr Ober, die Karte bitte!
Die Auswahl an Pferdefuttermitteln ist groß. Die Ansprüche eines Pferdes an dessen Fütterung sehr individuell. Hier die gebräuchlichsten Futtermittelsorten:
Jeder Pferdehalter sollte sich über den komplizierten Verdauungstrakt des Pferdes im Klaren sein. Der verhältnismäßig kleine Magen ist nur auf eine kontinuierliche Zufuhr kleiner Futtermengen eingestellt. Auf diese physiologische Gegebenheit muss in durchdachter Fütterung bei Pferden vor allem eingegangen werden. Was und wie viel ein Pferd frisst, muss individuell abhängig von Zustand, Alter, Futterverwertung und Leistung des Pferdes entscheiden werden.
Was ist Heu und warum füttern wir es?
Heu ist getrocknetes Grünfutter. Es wird nach Herkunft und Trockenart voneinander unterschieden. In der Pferdefütterung sollte es mindestens einen Rohfasergehalt von 20% aufweisen; zu weiches Heu ist ernährungsphysiologisch ungünstig.
Raufutter ist besonders wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden des Pferdes. Die ständige Futteraufnahme ist besonders förderlich für den Verdauungstrakt: bei der Aufnahme von Raufutter wird etwa doppelt so viel Speichel produziert wie bei der Aufnahme von Krippenfutter, was die Magenverdauung begünstigt. Zudem ist die intensive Kautätigkeit von großer Bedeutung für einen ausreichenden Abrieb der Backenzähne. Besonders bei Pferden, die auf Späne stehen, ist darauf zu achten, dass sie dennoch genügend Raufutter zur Verfügung haben. Raufuttergaben am Morgen und am Abend sollten selbstverständlich sein. Der Fachmann beurteilt die Qualität des Heus anhand von Aussehen, Geruch und Griff.
Silagen als Pferdefutter haben den Vorteil eines geringen Nährstoffverlusts und einer witterungsunabhängigen Gewinnung. Auch sind sie nahezu staubfrei, was sie zu einem wertvollen Futter für Allergiker macht. Silage bringt in der Pferdefütterung den Nachteil der Nachgärung beim Öffnen der Silos mit sich. Deswegen muss sie, einmal geöffnet, rasch verfüttert werden. Dadurch eignet sich Silage nur bei einem Bestand von mindestens 20 Pferden. Die Qualität der Silage ist also von enormer Bedeutung und entscheidet über den Einsatz in der Pferdefütterung.
Aufgabe und Bedeutung von Stroh
In erster Linie werden Pferdeställe mit Stroh eingestreut, um die Pferde zu beschäftigen und die Futteraufnahme zu regulieren. Stroh hat physiologische Bedingungen im Dickdarm und sorgt für ein ausreichendes Sättigungsgefühl. Am besten eignen sich Gestern- und Weizenstroh; beide Sorten werden gern gefressen und nehmen gut Feuchtigkeit auf. Haferstroh wird ebenfalls gern gefressen, ist aber in der Regel zu Gehaltvoll - die Pferde werden schnell zu fett.
Was ist Kraftfutter?
Zu Kraftfuttern zählen Getreidekörner und Mischfutter. Der Hafer ist durch seinen günstigen Energie- und Rahfaseranteil die für die Pferdefütterung am besten geeignete Getreideart. Der Hohe Spelzenanteil zwingt das Pferd zu intensivem Kaufen, was Verkleisterungen im Magen vermeidet. Zudem ermöglicht der Spelzanteil die Verfütterung des ganzen Korns; üblicherweise jedoch wird er gewalzt. Das Walzen verringert die Lagerfähigkeit auf eine Woche, so dass am besten täglich frisch gewalzt /gequetscht wird. Ebenfalls häufig in der Pferdefütterung eingesetzt werden Gerste und Mais. Gerste hat einen höheren Energiegehalt als Hafer, bei einem niedrigeren Eiweißgehalt. Gut bewährt haben sich fünfzig-fünfzig Mischungen von Hafer und Gerste. Sie hat ebenfalls einen hohen Rohfasergehalt, darf jedoch ausschließlich geschrotet verfüttert werden, da sie sehr hart ist und außerdem schwerer verdaulich ist. Mais ist niedrig im Rohfaser und Eiweißgehalt, besitz jedoch viel Energie in Form von Fett. Auch er muss wegen der geringen Stärkeverdaulichkeit geschrotet werden.
Wenig geeignet als Pferdefutter sind Weizen und Roggen. Zum einen der geringe Rohfasergehalt, vor allem aber die im Mehlkörper enthaltenen Klebereiweiße wirken sich ungünstig auf den Verdauungsapparat des Pferdes aus; sie bringen die Gefahr für Verkleisterungen im Magen, und somit nachfolgende Störungen wie Magenentzündungen, oder -risse, sowie Hufrehe mit sich.
Mischfutter ist am bessten geeignet,
da kein Futtermittel alle Ansprüche des Pferdes erfüllt. Die Kombination verschiedener Futter ist daher sinnvoll. Mischfutter werden in geflockter oder gebröselter Form, als Müsli-Futter oder als Peletts verkauft. In pelettiertem Mischfutter findet man Hafer sowie andere Getreidearten, Grünmehle, Melasse, Kleien Mineralstoff- und Vitaminmischungen.
Da der Mineralstoffgehalt der Futtermittel meist nicht ausreicht sollte der Pferdehalter, beispielsweise durch die Gabe von Mineralfutter Defizite ausgleichen.