Ist eine Stute tragend, sollte ihrer Fütterung besondere Beachtung geschenkt werden.
„So, du isst jetzt für zwei, hau rein!" reicht hier nicht.
Wichtig ist auch, was die Stute frisst.
Da bei zu fetten Stuten der Rossezyklus gestört sein kann, sind die Stuten bereits vor der Bedeckung in Zuchtkondition zu bringen. Zu erreichen ist das durch genügende Bewegung bei weniger Krippen- und mehr Raufutter. Etwa zwei Wochen vor dem beabsichtigten Decktermin sollte das Kraftfutter erhöht, und auf eine ausreichende Vitamin A und D Versorgung geachtet werden. Karotin unterstützt das Einsetzen der Rosse. Der Karotin-Bedarf kann über Möhren, Luzernegrünmehl oder Grassilagen gedeckt werden.
Zu Beginn der Gravidität (Schwangerschaft der Stute) ist die Fütterung ähnlich wie bei der güsten, nicht tragenden Stute. Da der Embryo in den ersten Wochen noch nicht mit dem Uterus verbunden ist, reagiert er äußerst empfindlich auf Umwelteinflüsse, sowie aus Schwankungen in der Nahrungszufuhr der Stute. Beides ist also zu vermeiden, um einen Fruchtverlust zu verhindern.
Die günstigsten Voraussetzungen für eine normale Entwicklung der Frucht bis zum Beginn der Hochträchtigkeit bietet die Weidefütterung, Licht, Luft und Bewegung.
Hochtragende Stuten sind in der Regel bereits wieder aufgestallt, so dass die Fütterung genauestens gesteuert werden kann. Eine Erhöhung der Karotinversorgung kurz vor der Geburt sorgt dafür dass das Neugeborene mit dem Kolostrum einen „Vitaminstoß" erhält. Einige Tage vor und nach der Geburt sollte die Futtermenge gedrosselt werden um den Verdauungstrakt der Stute zu entlasten. Da Stuten in dieser Phase häufig schlechter fressen, kann beispielsweise Heu abgezogen und dafür Weizenkleie gegeben werden. Sie wird auch von fressunlustigen Stuten gern angenommen und begünstigt die Verdauung.
Ein Futterwechsel beim Abfohlen ist zu vermeiden. Zusatzfutter für Zuchtstuten mit einem höheren Rohproteingehalt sollten deshalb bereits bei der niedertragenden Stute zugefüttert werden. Die laktierende (säugende) Stute stellt einen hohen Anspruch an Energie- und Eiweßversorgung. Die Futtermenge wird allmählich angepasst; eine zu rasche Steigerung kann durch eine plötzliche, hohe Milchproduktion Verdauungsstörungen beim Fohlen auslösen, eine zu knappe Fütterung kann das Ausbleiben der Fohlenrosse mit sich bringen.