Hessisches Landgestüt Dillenburg


Historie
Dachgiebel DillenburgBereits unter Wilhelm dem Reichen bestand in Dillenburg eine Pferdezucht. Sie wurde im 16. Jahrhundert von Moritz von Oranien gefördert und ausgebaut. In Dillenburg wurde die Rasse der Dillenburger Ramsnasen gezüchtet. Bei diesen Pferden handelte es sich um gesuchte Parade- und Kutschenpferde. Viele Pferde wurden für das Haus Oranien-Nassau in die Niederlande gebracht.

Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde 1772 das Gestüt in den Gebäuden an der Wilhelmstraße in Dillenburg untergebracht. Die Gebäude wurden aus den Trümmern des 1760 zerstörten Schoss Dillenburg erbaut. Sie dienten der Unterbringung des Hofgestüts der Fürsten von Oranien-Nassau und als Wohnhäuser für Beamte. Die Pläne für die Bebauung der Wilhelmstraße stammten von dem Dillenburger Bauinspektor Johann Friedrich Sckell.

Innenhof DillenburgMit Gründung der nach dem Deutschen Krieg entstandenen preußischen Provinz Hessen-Nassau wurde die Pferdezucht zentralisiert. Hierzu wurde das Landgestüt in Dillenburg 1869 als Hessisch-Nassauisches-Landgestüt eingerichtet. Dieses geschah unter Einbeziehung der Landgestüte in Kassel (gegründet 1737), Korbach (gegründet 1811) und Weilburg (gegründet 1811).

Die Landes-, Reit- und Fahrschule wurde 1930 vom Gestüt eingerichtet. Seitdem bildet die Ausbildung von Reitern den zweiten Schwerpunkt des Landgestüts.

Mit Gründung des Landes Hessen bestand neben dem Landgestüt Dillenburg noch das Landgestüt Darmstadt. Dieses wurde im Jahr 1957 aufgelöst. Seitdem ist das Landgestüt Dillenburg für gesamt Hessen zuständig.

In den 1960er Jahren wandelte sich der Schwerpunkt der Pferdezucht von kaltblütigen Pferden für die Landwirtschaft zu Reit- und Sportpferden.




Die Hauptaufgabe
Paradeplatz DillenburgDie Hauptaufgabe des Landgestüts ist die Haltung von Qualitätshengsten, die als Landbeschäler eingesetzt werden. Das Gestüt verfügt über etwa 70 Hengste, für die eine eigene Aufzucht besteht. Die in der Zucht eingesetzten Stuten stammen von privaten Pferdezüchtern. Für diese bietet das Gestüt weitere Dienstleistungen wie einen Gesundheitsdienst und eine Schmiede zum beschlagen. Das Landgestüt betreibt keine eigene Pferdezucht.

Das Gestüt ist eine wichtige Anlaufstelle für Pferdezüchter und Reitsportler. Für diese bietet das Gestüt und die Landes-, Reit- und Fahrschule umfangreiche Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten. Die Schule bietet Reitprüfungen für international anerkannte Zertifikate an. Für den Ausbildungsberuf der/des Pferdewirtin/Pferdewirt ist das Gestüt mit der überbetrieblichen Ausbildung betreut.

Die Dillenburger Hengstparade ist die bekannteste Attraktion des Gestüts. Sie findet alle zwei Jahre, immer in ungeraden Jahren, statt und zieht Besucher aus ganz Deutschland an. Weitere Attraktionen sind die jährlichen internationalen Einspänner- Turniere und die Dressurvorführung.

In jüngster Zeit hat das Gestüt einige Wandlungen erfahren. Mit modernem Management und motivierten Mitarbeitern wird das Landgestüt sich zu einem Kompetenzzentrum für Pferdezüchter und Pferdesportler entwickeln. Dabei steht natürlich die Haltung von Qualitätshengsten, aber auch die pferde- und reitergerechte Aus- und Fortbildung im Mittelpunkt.

Der Grund für die großen Erfolge deutscher Reiter im Hochleistungssport basiert auf einem systematischen Ausbildungs- und Prüfungssystem, kombiniert mit einer erfolgreichen Sportpferdezucht, um die Deutschland weltweit beneidet wird. In diesem System haben die Fachschulen wie auch die Landes- Reit- und Fahrschule im Landgestüt Dillenburg eine besondere Bedeutung.


Die Anlage
Orangerie WilhelmstrasseDas Landgestüt ist in Gebäuden an der Wilhelmstraße in der Stadt Dillenburg untergebracht. Das Gesamtgelände des Gestüts umfasst etwa zehn Hektar. Die drei spätbarocken Hauptgebäude (Prinzenbau, Marstall, Reithalle) bilden eine repräsentative Straßenfront. Diese wurde bereits 1816 um einen weiteren Stall verlängert. Gegenüber den Hauptgebäuden liegt der Reitplatz und der Zugang zum Hofgarten. Weitere Ställe, die Scheune und die Besamungsstation wurden abseits der Straße errichtet.


Die Orangerie beherbergt das Kutschnmuseum. Das Kutschenmuseum befindet sich in der Orangerie im Hofgarten Dillenburg. Diese wurde 1563 errichtet, um exotische Pflanzen im Winter unterzustellen. Von 1809 bis 1893 diente sie als katholisches Gotteshaus, danach als Reithalle. Das Museum wurde 1970 eingerichtet. Im Museum sind mehrere Jagdwagen, Landauer sowie je eine zehnspännige Postkutsche und eine Krönungskutsche ausgestellt.

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