Landgestüte Neustadt / Dosse
Sanssouci der Pferde
Landgestüt Neustadt DosseBrandenburgische Pferdegeschichte begann in Neustadt / Dosse erst mit dem Landgrafen Friedrich II. von Hessen Homburg. 1662 ließ er die von vielen Flussarmen der Dosse durchzogenen Sumpfgebiete rund um die Stadt trockenlegen und in Wiesen verwandeln. Schon bald verkaufte er Pferde äußert lukrativ an die kurfürstliche Reiterei.
1694 ging Neustadt und Umgebung über in den Besitz des Kurfürsten Friedrich III., des späteren Königs Friedrich I., und fiel somit an Brandenburg. Die Zuchtstätte wurde Hofgestüt. Dem äußerst sparsamen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. erschien es jedoch finanziell sinnvoller, Maultiere statt Pferde für die Armee zu züchten, ebenso hielt es sein Sohn, Friedrich der Große. Sein Nachfolger, Friedrich Wilhelm II. liebte alles Schöne - auch edle Pferde, die er aber in Preußen nicht finden konnte. Deshalb gab er 1788 Carl-Heinrich von Lindenau Order, das preußische Gestütswesen zu reorganisieren und somit zur Errichtung eines Gestüts in Neustadt / Dosse.

LandstallmeisterhausEs entstanden zwei rechteckige Höfe als Zuchtanlagen im klassizistischen Baustil. Das schlossartige Landstallmeisterhaus im Hauptgestüt gilt heute als Kleinod preußischer Baukunst.
Eigentlich hätte Friedrich Wilhelm Besseres zu tun gehabt, als eine neue Zuchtanstalt zu gründen, deren Erfolg erst nach Generationen sichtbar werden konnte. "Zum Besten des Landes" hießes damals in der entsprechenden Anordnung. Erfreulicherweise war das nicht als Phrase, sondern als Programm zur Wirtschaftsförderung gemeint. Ab sofort sollten Armeepferde aus eigener Zucht beschafft werden. Die in vorbildlicher Weise angekurbelte Nachfrage wirkte sich auch auf andere Zweige raus.
Neustädter Pferde wurden besonders für die Landwirtschaft gekauft. So hat die von diesem labilen König in schwierigen Zeiten gegründete Pferdezuchtanlage in der Prignitz die Jahrhunderte überlebt, während manch anderes, was mit starker Hand und viel Geld geschaffen wurde, im märkischen Sand verwehte.

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